Kunst verändert den Menschen. Die meisten Menschen möchten lieber tot sein als sich ändern.
Jürg Schoop, 1963, aus einem Ausstellungsprospekt
Kunst verändert seit geraumer Zeit niemanden und nichts mehr. Sie unterhält jetzt oder ist funktionell. So what …
Jürg Schoop, kürzlich
Eine ursprüngliche Freude an den Farben und an papierenen Materialien, eine echte Freude am Gestalten leuchtet durch. Schoops Gemälde und Collagen sind frei von lastender Symbolik, frei auch von beengendem Zwang, etwas Gewichtiges auszusagen, das Bewusstsein erweitern zu müssen. Dass sie es trotzdem tun ist eine andere Sache. Aber es geschieht nicht mit dem Holzhammer, sondern unmerklich in der Begegnung und tätigen Auseinandersetzung des aktiven Betrachters mit dem Werk.
Thomas Onken, Thurgauer-Zeitung, 13.2.1971
Sie haben Maleraugen!
Elias Canetti, Schriftsteller, Nobelpreisträger, 1977, im Gespräch mit dem Künstler
Jürg Schoop ist ein Destruktor/Akkumulator, einer der die Dinge aus ihrer gebräuchlichen Funktion herauslöst - unabhängig davon ob es sich nun um Geräte, Verpackungen, Papierstreifen, Fotografien oder Texte handelt - sie der Isolation aussetzt und sich von diesem Vorgang dazu anregen lässt, diese Alltagsrelikte assoziativ zu neuen Kontexten zu verarbeiten.
Elisabeth Grossmann, 1985, aus „Jürg Schoop - Paintings 1951-2004“, wiedingpress 2005
Die Zürcher E`-Galerie zeigt zum zweitenmal Gemälde, Zeichnungen und Materialarbeiten Jürg Schoops, an denen sich nachvollziehen lässt, dass der Thurgauer einen eigenständigen, noch zu wenig beachteten Beitrag zur Informellen Kunst der Schweiz erbracht hat.
Volker Schunk, 1991, alässlich einer Eröffnungsansprache
Warum ist der Künstler, der nun nicht zum ersten Mal entdeckt und auch schon wieder vergessen wurde, so gut? Zunächst einmal, weil er sich - wie das heute ganz selten ist - in aller Selbstverständlichkeit mit der Welt als Ganzes befasst. (…) Ein wacher Weltgeist voll politischer Intelligenz ist hier auch noch mit einer extremen ästhetischen Sensibilität ausgestattet. Das ist selten und wäre Grund genug, ihn nicht erneut zu vergessen.
Simon Maurer im Tagesanzeiger, 1998
(Ja, lieber Herr Maurer, der Thurgau ist halt der Kanton, in dem man sich früh- und rechtzeitig ins Vergessenwerden einüben kann… J.S.)
1. das Thema
das Thema ‘Schichten’, das in Jürgs Bildern abgehandelt wird, vom abblätternden Rost an den Eisenbahngüterwagen über die Plakat-wandfetzen bis zu den Farbschichten, die sich von einer Geländerstange schälen, dieses Bildthema das nun über die Bilder hinaus zum Thema wird, wo ich feststellen muss, dass die Fotografie jeweils die letzte Schicht ist, in diesem jahrzehntelangen Häutungsprozess: Schicht ist sie.
Peter K. Wehrli - Autor und Filmemacher, (Katalog von Allem), dem „Schoopschen Katalog“ entnommen
Seine Fotografien lassen sich heute als Malerei verstehen, auch als deren ironische Unterwanderung, als Collagen, als Skulpturen, als Objekte, Installationen - gefunden irgendwo im Leben. Man könnte von „Found Footage“ sprechen. Jürg Schoop hat einmal mehr der Zeit vorausgegriffen und gleichzeitig jedes Kategoriendenken ausser Acht gelassen.
Ursula Badrutt in „Jürg Schoop - Unscheinbares im Focus“, Facetten Nr.9, niggli 2008
PRESS ART nennt sich die Sammlung von Annette und Peter Nobel, die künstlerische Werke beinhaltet, die in irgend einer Weise im Umkreis des Pressewesens entstanden sind. Ich bin darin mit drei Fotografien und einer kleinen Collage (rechts aussen -rechts) vertreten. Meine Brunnenfoto ist auf einer der wenigen Doppelseiten zu finden. (Brunnenpoesie, siehe Seite Workroom)
Ausschnitt aus der von Markus Keller eingerichteten Hörstation in der Ausstellung des Naturmuseums F‘rauenfeld, 2017
Jürg Schoop und die Schieferplatten